So Spannend kann Elektronik sein!
Grün·der, der
Gustav Beck – Der Kaufmann
Am 26. Juli 1896 wird Gustav Beck als ältester von fünf Kindern in Töning an der Eider in Schleswig-Holstein geboren. Er ist der Sohn des Lokomotivführers der königlich preußischen Eisenbahn Hermann Beck und seiner Frau Anna.
Als Unteroffizier der kaiserlichen Reichswehr erlebt er seinen Einsatz als Soldat an der Westfront. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches erfährt er die entbehrungsreichen Jahre. Die Not und die Anfänge der Weimarer Republik.
Bereits in den Anfängen seiner Existenz betätigt er sich als Handelsvertreter für elektrotechnische Erzeugnisse und für Produkte der Freileitungstechnik, insbesondere Isolatoren sowie technischer Kunstharz- und Keramikerzeugnisse.
Gustav Beck wird als Generalvertreter für die Rosenthal AG in Selb mit dem Vertrieb des Gesamtprogrammes beauftragt.
Gustav Beck erweitert seine Produktpalette um Kohleschichtwiderstände, Leistungskondensatoren sowie Elektrolytkondensatoren.
Bereits wenige Wochen nach dem Zusammenbruch des Naziregimes nimmt Gustav Beck sein altes Geschäft in der zu 95 % zerstörten Stadt Nürnberg wieder auf und blickt optimistisch in die Zukunft.
Nachdem es von allem nichts gibt und der Mangel groß ist, unternimmt er seine erste Dienstreise von Nürnberg nach Selb mit dem Fahrrad. Nach zwei Tagen der Beschwerlichkeit und Mühen auf den zerstörten Straßen- und Wegesystem kommt er in Selb an und erfüllt die alten Vertragsbeziehungen neu.
Neben den elektrokeramischen Erzeugnissen der Rosenthal AG verkauft er all solche Produkte, die im damaligen Nachkriegsdeutschland dringend benötigt werden.
Dazu zählen u.a. UPAT-Dübel für die Befestigung an Dach und Wand, Resopal für Küchen der Firma Römmler, Federn für Kugelschreiber der Schnöring-Werke, Abstandsbolzen und Kabel aller Art und noch vieles mehr.
Durch die Hinzunahme der Vertretung der Firmengruppe Roederstein für passive Bauelemente sowie der Intermetall für Dioden und Gleichrichter und SGS-Ates für integrierte Halbleiter wird der Verkauf verstärkt in Richtung aktiver und passiver elektronischer Bauelemente.
Bereits in den 50er Jahren nimmt die Industrievertretung Gustav Beck KG einen bedeutenden Aufschwung und wird zum unersetzlichen Lieferanten für alle in dieser Zeit aufstrebenden Großunternehmen der Elektronik und Elektrotechnik in der Zeit des Wirtschaftswunders.
Legendäre Abnehmer wie die Grundig-Werke, Siemens, Diehl, SEL, Loewe, Opta, Metz, usw. nehmen auch in diesen stürmischen Jahren des Wohlstandes und der ruhelosen Arbeit einen ungeheueren Aufschwung.
Als zweite Generation tritt sein Sohn Dipl.-Ing. Theodor Beck in das Familienunternehmen ein. Unter seiner Leitung avanciert die Firma in den 60er Jahren zur größten Industrievertretung im Bundesland Bayern überhaupt.
Gustav Beck verstirbt am 11. Juni 1968 nach schwerer Krankheit in Nürnberg.